Rheinische Post: Die Kleinen bleiben
Archivmeldung vom 04.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSo schockierend die Zahlen auch sind, Deutschland wird sich daran gewöhnen müssen: Ob Telekom, Siemens, VW oder DaimlerChrysler - die deutschen Vorzeigekonzerne verabschieden sich in Zehntausender-Schritten vom heimischen Arbeitsmarkt. Und die Kühlkalkulierer an der Börse jubeln:
Jobs weg, Kosten runter,
Kapitalrendite rauf - die zynische Mechanik der Kapitalmärkte ist
zuweilen schwer verdaulich, zu ändern ist sie nicht.
Das Klagen nützt auch nichts, denn solange die Grenzen offen, die
Entscheidungen frei sind - was hoffentlich so bleibt -, geht das Geld
dorthin, wo es am meisten abwirft. Und mit dem Geld gehen auch die
Jobs. Dennoch ist das kein Schicksal, in das sich die Politik fügen
müsste. Der Prozess ist zu stoppen, wenn das Wirtschaftswachstum in
Deutschland wieder deutlich über zwei Prozent liegt. Mit einer
durchgreifenden Reformpolitik ist das mittelfristig zu schaffen. Was
jetzt schon zu schaffen ist: den Mittelstand zu entlasten - von
Bürokratie und Gängelung, von Lohnnebenkosten und Steuern. Der
Mittelstand stellt 70 Prozent der Jobs, ist das Fundament der
Bürger-Gesellschaft und ist mehr Heimat, als jeder Konzern es je sein
wird, allein schon, weil viele der Unternehmen zu klein sind, um zu
gehen. Sie haben mehr Aufmerksamkeit verdient.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post