Neue OZ: Nicht akzeptabel
Archivmeldung vom 06.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNein, so wie es viele Kritiker des Streits um den Posten des ZDF-Chefredakteurs jetzt darstellen, ist es auch wieder nicht: Amtsinhaber Nikolaus Brender ist keine Galionsfigur des überparteilichen Journalismus, die für alle Zeiten sakrosankt wäre.
Der ZDF-Staatsvertrag sieht ausdrücklich vor, dass Einvernehmen über Spitzenpositionen im Verwaltungsrat herzustellen ist - dem muss sich auch Brender stellen. Und letztlich hat er selbst einmal vom Proporz profitiert, als er auf dem "roten Ticket" ins Amt kam.
Dennoch bleibt die Weigerung der CDU-Vertreter im Aufsichtsgremium, der Vertragsverlängerung zuzustimmen, inakzeptabel. Zu schwach sind die Argumente, die sie gegen Brender vorbringen. Zu sehr drängt sich der Verdacht auf, dass hier schlicht eine nicht genehme Führungsperson des vermeintlichen Haussenders hinauskatapultiert werden soll. Der Fall Brender erinnert fatal an das monatelange parteipolitische Geschacher um den Intendantenposten 2002. Er gibt erneut Anlass, das unangemessen parteiengesteuerte System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf den Prüfstand zu stellen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung