WAZ: Ein Urteil mit Haken
Archivmeldung vom 05.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWer Live-Fußball im Fernsehen sehen möchte, darf die Decoder-Karte für seinen Pay-TV-Empfänger künftig kaufen, wo er will. Als Deutscher in Griechenland, als Spanier in England. Ganz egal. "Endlich", möchte man rufen. Schluss mit den überhöhten Preisen für die Fußball-Bundesliga. Von der Champions League ganz zu schweigen. Doch Vorsicht, nicht zu früh gefreut. Denn was auf den ersten Blick aussieht wie ein Urteil ganz im Sinne der Fans, hat einen großen Haken.
Natürlich ist nicht auszuschließen, dass Konkurrenz die Preise mittelfristig fallen lässt. Möglich ist aber auch, dass die Auslandsrechte für die großen und damit interessanten Ligen bald an nur noch wenige große Anbieter vergeben werden. Für so viel Geld, dass Länder wie Griechenland, Malta oder Ungarn gar nicht mehr in der Lage sind, mitzubieten. Damit erst gar keine Konkurrenz mehr entsteht. Und wer den erhöhten Preis für die alleinigen Rechte am Ende trägt, dürfte auf der Hand liegen: Der TV-Kunde. Letztendlich könnte der vermeintliche Sieg der britischen Wirtin nach hinten losgehen.
Dennoch ist das Urteil bedeutsam. Weil es sportliche Wettkämpfe nicht für urheberrechtlich geschützt hält. Komplette Fußball-Spiele auf YouTube oder regelmäßige Übertragungen auf Facebook könnten damit bald zur Regel statt zur Ausnahme werden.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)