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BERLINER MORGENPOST: Finanzminister Schulz

Archivmeldung vom 05.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

In der Politik gibt es den schönen Spruch, Vorsitzende müsse man stützen oder stürzen. Mit Letzterem kennt sich die SPD gut aus. Auf der Zielgeraden der Koalitionsverhandlungen gerät nun Martin Schulz ins Visier. Er könne es nicht, er dürfe nicht ins Kabinett, sonst gehe der Mitgliederentscheid zur GroKo verloren, so mobben prominente Genossen hinter den Kulissen den eigenen Chef.

Der 62-Jährige hat sicher Defizite. Es war eine Torheit, am Tag nach der Wahl ohne Not zu sagen, er werde unter Angela Merkel auf keinen Fall Minister. Sein Wahlkampf war verkorkst. Nach dem Aus von Jamaika verlor Schulz den Überblick. Erst im Dezember wurde Schulz mit knapp 82 Prozent für zwei Jahre wiedergewählt. Spätestens vor dem Parteitag wäre der Zeitpunkt für den oder die Königsmörder/-in gewesen, aus der Deckung zu kommen. Dazu waren die Protagonisten zu feige. Die Zermürbungstaktik wird in den Koalitionsverhandlungen fortgesetzt.

Schulz braucht einen Befreiungsschlag. Der frühere EU-Parlamentspräsident sollte auf die Popularität des Außenamtes pfeifen und als Vizekanzler und Finanzminister das wichtigste Ministerium für sich und die SPD beanspruchen. Als mächtiger Gegenspieler des Kanzleramtes mit Vetorecht in allen Geldsachen könnte Schulz in der europäischen Finanz- und Reformpolitik der Kanzlerin auf die Finger schauen.

Quelle: BERLINER MORGENPOST (ots) von Tim Braune

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