Rheinische Post: Integration dauert
Archivmeldung vom 10.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAus der Abgeschiedenheit von Kloster Banz erreichen die Republik wuchtige Töne: Die CSU will nicht integrationswillige Ausländer notfalls abschieben, gar einen Tatbestand der "Integrationsverweigerung" schaffen.
Der Vorschlag bringt zweifellos
ordentlich Schwung in die Einbürgerungsdebatte, doch führt er sie
deshalb kaum schneller zu einem gütlichen Ende. Aber das war wohl
nicht wirklich die Absicht. Es geht vielmehr darum, den noch immer
angeschlagenen CSU-Chef Stoiber ins rechte Licht zu rücken. Seine
Forderung ist allenfalls einer Sache förderlich: der eigenen
Re-Integration in die CSU.
Mit Hau-Ruck-Methoden lassen sich Jahrzehnte alte politische
Versäumnisse beim gesellschaftlichen Zusammenleben mit Ausländern in
Deutschland nicht reparieren. Auch der von der großen Koalition
geräuschvoll angekündigte Integrationsgipfel dürfte als wichtigstes
Ergebnis zunächst nur zu dem ernüchternden Befund kommen, dass
schnelle Lösungen nicht zu erwarten sind. Immerhin: Auch wenn viele
Antworten noch nicht gefunden sind, so werden inzwischen wenigstens
die Fragen richtig gestellt: Was dient dem Land? Was nutzt den
Menschen? Die plakative Forderung nach Abschiebung von
Integrationsverweigerern trägt wenig dazu bei.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post