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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland

Archivmeldung vom 12.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Geldpolitisch ist es in Europa die Zeit der Tabubrüche. Noch vor kurzem gehörte es sich einfach nicht, dass Finanzpolitiker im Amt über eine Staatspleite Griechenlands laut nachdenken. Jede Äußerung in der Richtung hätte automatisch die Lage Athens verschärft. Dass Wirtschaftsminister Philipp Rösler und Finanzminister Wolfgang Schäuble jetzt alle Rücksicht fallen lassen und eine Insolvenz Griechenlands nicht mehr ausschließen, zeigt, wie ernst die Lage ist.

Die Verschuldung zurückführen und zugleich die Konjunktur ankurbeln ist eine Aufgabe, die sogar Sisyphos zur Verzweiflung gebracht hätte. Sie wird nicht einfacher, wenn Griechenland zur alten Währung zurückkehrt. Und weil die EU Griechenland nicht einfach abschreiben kann, wird es auch kaum billiger. Warum soll Athen dann überhaupt aussteigen? Es gibt nur eine egoistische Antwort: um den Euro zu schützen. Weiße Tauben aus Athen gurren es schon von römischen und Madrider Dächern: Wenn es hart kommt, zahlen die anderen unsere Schulden mit. Dann zählt Politik - nicht Vertragsinhalt. Berlin und Paris haben es vorgemacht, als sie die Messlatte bei der Verschuldung rissen. Das war der erste Tabubruch.

Quelle: Westfalen-Blatt (ots)

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