Rheinische Post: Kaltblütig, heißblütig
Archivmeldung vom 16.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn dem grandios-schaurigen Filmepos "Der Pate" gibt es eine Szene, in dem der Wagen mit Mitgliedern einer Mafia-Familie von Killern der rivalisierenden Sippschaft unter Feuer genommen wird. Die Unmenge der Einschusslöcher im Blech und das zerborstene Glas verweisen auf den gleichsam heiß- und kaltblütigen Akt der Vergeltung.
Äußerungen des italienischen Innenministers und Erkenntnisse vom Duisburger Tatort legen den Schluss nahe, dass sich eine kalabrische Syndikatsfehde globalisiert hat. Letzteres ist das Besorgniserregende an dem Verbrechen in der Nachbarschaft. Die Tat wird den Eindruck von Unsicherheit im eigenen Land verstärken. Objektive Zahlen belegen jedoch, dass es sich in Deutschland relativ sicher leben lässt. Stutzig macht, wie schnell die italienischen Behörden über die blutige, jetzt grenzüberschreitende Syndikatsfehde im Bilde waren und wie fix Fachleute diagnostizierten, der Kripo mangele es an qualifizierter "erkennender Fahndung" im Kampf gegen die OK (Organisierte Kriminalität). Der freiheitliche Staat verträgt zwar keine allwissende Polizei, aber hinreichend kundig muss diese sich machen dürfen. Und wenn es das große Kulturvolk zwischen Mailand und Palermo nicht schafft, sein berüchtigtes Trio Mafia, Camorra, Ndrangheta lahm zu legen, wird es noch viele "Duisburgs" geben.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post