Neues Deutschland: zum Aus für den Transrapid
Archivmeldung vom 28.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Transrapid sollte die Welt in ein völlig neues Verkehrszeitalter schweben lassen. Mit derartigen Vorschusslorbeeren preisen deutsche Industriekonzerne und ihre politischen Steigbügelalter seit Jahren die Magnetschwebebahn an. Und damit diese »Zukunftstechnologie« zum echten Exportschlager wird, muss eine Art Vorführprojekt mit realen Bedingungen her, hieß es immer.
Verkehrsbedarf für eine Strecke in Deutschland hat es freilich noch nie gegeben. Wenn überhaupt, taugt die Highspeed-Magnet-schwebetechnologie zur Verbindung von zwei weit entfernten Metropolen, zwischen denen Wüste liegt und wo es noch keine Eisenbahnstrecke gibt. Die sind weltweit rar. Und so wurden die hiesigen Projekte immer abstruser: von der ohnehin gut angebundenen Strecke Hamburg-Berlin über den Ruhrpott-Metrorapid bis hin zum Stoiberschen Prestigeprojekt in München. Und für die einzige real existierende (Mini-)Strecke in Schanghai gibt es nur einen Grund: das Übermaß an Selbstbewusstsein und Technikbegeisterung einer aufstrebenden Wirtschaftsmacht. Dass der Transrapid in Deutschland nicht schon vor vielen Jahren beerdigt wurde, lässt sich nur mit erfolgreichem Lobbyismus erklären. Und darauf verstehen sich deutsche Großkonzerne leider viel besser als auf echte »Zukunftstechnologien« - die wären im Gegensatz zum Transrapid nachhaltig und energieeffizient.
Quelle: Neues Deutschland