Neue OZ: Nicht bahnbrechend
Archivmeldung vom 28.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist nur ein kleiner Satz im Koalitionsvertrag - aber er könnte ein Riesenschritt für die Verbraucher sein. "Wir werden Busfernlinienverkehr zulassen", heißt es im schwarz-gelben Vertragswerk. Der genervte Vielfahrer, der die Bahn samt ihren Verspätungen und gepfefferten Preisen so manches Mal zum Teufel schicken möchte, schöpft angesichts dieser Meldung Hoffnung. Konkurrenz für die Bahn - das könnte ja auch Wahlfreiheit beim Reisegefährt sowie sinkende Preise bedeuten!
Schön wäre das - realistisch ist es aber nicht. Die Bahn - nach peinlich abgesagtem Börsengang noch immer im Staatsbesitz - ist inzwischen auch der größte Busanbieter in Deutschland. Sie verfügt über eine Flotte von fast 14000 Fahrzeugen. Kein anderes Unternehmen kann derzeit ähnlich große Kontingente aufbieten. Dass die Preise nun tatsächlich sinken - wie es bei echter Konkurrenz zwangsläufig passieren würde -, ist also alles andere als sicher. Die Bahn macht sich allenfalls selbst Konkurrenz.
Dass der Fernverkehr per Bus gesetzlich eingeschränkt ist, war in der Nachkriegszeit sinnvoll. Damals ging es darum, den Wiederaufbau des Schienenverkehrs voranzutreiben. Künstlichen Schutz braucht die Bahn heute aber nicht mehr. Ernsthafte Alternativen würden ihr - und den Kunden - guttun.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung