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Westfalenpost: Es bleibt die blanke Wut

Archivmeldung vom 17.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Aus für Nokia-Werk kaum zu verhindern Von Stefan Pohl Man kann die wirtschaftliche, politische und ethische Rücksichtslosigkeit multinationaler Konzerne beklagen, die den Staat ausplündern. Man kann auch über irrationale Standort-Konkurrenz nachdenken. Oder darüber, ob das Aus für die Handy-Produktion in Deutschland unvermeidlich war.

Gleich, wie viele runde Tische eingerichtet werden. Sie nützen wenig, weil es kaum noch gelingen wird, die Schließung des Nokia-Werks in Bochum zu verhindern. Höchstens, die Folgen etwas abzumildern. Daran ändern auch zutiefst erschrockene Politiker nichts, die jetzt über Subventions-Rückzahlungen diskutieren. Das bringt keinen Arbeitsplatz zurück. Die letzte Entscheidung fällt der Konzern, so bitter das ist. Gespräche sind nützlich, vernebeln aber die Machtverhältnisse in der globalisierten Weltwirtschaft. Da mögen die Begründungen von Nokia noch so sehr an den Haaren herbeigezogen sein und Beschäftigte wie Zulieferer beleidigen, die jetzt vor dem Nichts stehen. Ihnen bleibt nur die blanke Wut. Schließlich arbeitet das Bochumer Werk profitabel. Aber eben nicht profitabel genug. Lösungen müssen her, die ein solches Desaster unwahrscheinlicher machen. Die Absenkung der Löhne ist keine, auch wenn sie gefordert werden wird. Bleibt der Appell an die Politiker, ihren geringen Handlungsrahmen auszuschöpfen. Etwa indem sie Firmen verpflichten, alles Fördergeld bei Werksschließung zurückzuzahlen. Das wäre zumindest ein Anfang.

Quelle: Westfalenpost

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