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Lausitzer Rundschau: Mannesmann-Prozess ohne Urteil beendet Chance vertan

Archivmeldung vom 30.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit Geld lässt sich einiges bewegen. Keiner weiß das besser als Josef Ackermann. Der Chef der Deutschen Bank investiert 3,2 Millionen Euro, geht damit ohne Schuldeingeständnis aus dem Mannesmann-Prozess und kann in den kommenden Jahren weiterhin gute Geschäfte machen.

Für Ackermann ist die vom Düsseldorfer Landgericht verhängte "Auflage" zur Prozess-Beendigung ein Klacks. Er ist der bestbezahlte Manager in Deutschland. Allein für das Jahr 2005 hat ihm sein Arbeitgeber 11,9 Millionen Euro Gehalt überwiesen, 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Dass sich die sechs Angeklagten im bedeutendsten Wirtschaftsstrafprozess der deutschen Geschichte mit insgesamt 5,8 Millionen Euro vom Vorwurf der Untreue freikaufen können, lässt bei vielen unweigerlich den viel zitierten Satz von den Kleinen, die gehängt, und den Großen, die laufen gelassen werden, hochkommen. Zu Recht.
Gerade bei einem komplizierten Fall von Wirtschaftskriminalität, wie er im Mannesmann-Verfahren vorliegt, zeigt sich, dass gut bezahlte Verteidiger ihr Geld wert und weniger gut bezahlte Staatsanwälte schlichtweg überfordert sind.
Mit der Einstellung des Verfahrens muss sich die deutsche Justiz den Vorwurf gefallen lassen, aus reiner Bequemlichkeit gehandelt zu haben und sich um ein klares Urteil zu drücken.
Und das, obwohl die juristische Vorlage des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe eindeutig war: Die Präsidiumsmitglieder von Mannesmann durften die Millionen-Prämien von insgesamt rund 57 Millionen Euro an ehemalige Konzern-Manager nicht bewilligen. Sie hatten bei ihrer Entscheidung keinen Handlungsspielraum, urteilten die Richter Ende vergangenen Jahres. Der Weg für einen Schuldspruch wäre somit frei gewesen.
Obwohl diese Chance durch den Düsseldorfer Kuhhandel vertan wurde, bleibt am Ende doch eines: Das Bewusstsein für Transparenz und klare Regeln bei der Bezahlung von Managern wurde in den Unternehmen geschärft. Die Klarstellung des Bundesgerichtshofes und der Druck der öffentlichen Meinung werden zukünftig dafür sorgen, dass es Millionen-Prämien wie bei Mannesmann in Deutschland nicht mehr geben wird.

Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau

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