Rheinische Post: Birma-Skandal
Archivmeldung vom 09.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWelch schreiendes Unrecht: Menschen sind in tiefer Not, mehr als 150000 sollen bereits umgekommen sein, die Seuchengefahr wächst, der Hunger nimmt zu. In dieser Situation ist die Welt bereit, rasch zu helfen, um Leben zu retten und Not zu lindern.
Doch sie darf es nicht. Die Machthaber in Birma lassen Hilfe nicht in notwendigem Maße zu. Sie machen sich einer ungeheuren Menschenrechtsverletzung schuldig, indem sie Unterstützung verhindern, wo sie leicht möglich wäre. Das Verhalten der Militärjunta verstößt gegen die UN-Charta. Es geht nicht um eine politische Intervention, sondern um eine humanitäre Aktion. In einem solchen Fall muss die Uno Druck ausüben dürfen. Die Lage in Birma wird mit jedem Tag praktizierter Inhumanität innenpolitisch gefährlicher, weil Versorgungsengpässe im ganzen Land drohen - nicht nur im Katastrophengebiet. Es wird zu Unruhen kommen, wenn die Märkte leergekauft sind, die Preise wegen der Nachfrage explodieren. Die Junta spielt ein zynisches Spiel. Sie setzt ihr eigenes politisches Überleben vor das Wohlergehen der Menschen. Sie wird morgen in den intakten Landesteilen eine Referendum über eine neue Verfassung abhalten und Normalität vorgaukeln - ein Skandal.
Quelle: Rheinische Post (von Godehard Uhlemann)