Neues Deutschland: zur Gründung einer neuen Linkspartei in Frankreich
Archivmeldung vom 09.02.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Bewegung Natürlich kokettiert er mit seinem Image. Oliver Besancenot, der nette Briefträger, den bis zu 13 Prozent der Franzosen wählen würden. Der mit seiner Neuen Antikapitalistischen Partei Frankreichs Linke umkrempeln will.
Und den viele als wichtigsten Kontrahenten von Präsident Sarkozy sehen. Ob Besancenot und seine NPA Sarkozy tatsächlich gefährlich werden können, muss sich noch zeigen. Denn offen ist, ob die Einigung der Linken unter dem antikapitalistischen Dach mehr als gegenseitige Sympathiebekundung sein wird. Die erst vor einer Woche vom ex-sozialistischen Senator Mélenchon gegründete »Partei der Linken« (PG) wird sich ebenso wenig vereinnahmen lassen wie die französischen Kommunisten, eine Zusammenarbeit mit den Sozialisten hat Besancenot nachdrücklich ausgeschlossen. Und viele der NPA-Vorschläge, die den Franzosen zu mehr Geld in der Tasche verhelfen sollen, klingen gut, realistisch jedoch sind wenige. Vor allem aber blieben die Antikapitalisten bislang die Antwort auf die Frage schuldig, was an die Stelle des Kapitalismus treten soll. Trotzdem: Die NPA gibt der Anti-Sarkozy-Bewegung wieder ein Zuhause. Während sich die parlamentarische Linke mit theoretischen Gegenprogrammen und elitären Diskussionen beschäftigte, machte sich der Widerstand gegen rechte Reformen auf der Straße Luft. Nun hat Besancenot das Signal zur Überwindung des Parteiendünkels gesetzt. Nicht nur für Frankreich.
Quelle: Neues Deutschland