WAZ: Wieder ein Stück gläserner
Archivmeldung vom 14.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEigentlich ist Elena eine feine Sache: Arbeitgeber profitieren, sparen sie doch eine Menge Verwaltungskosten. Der Staat gewinnt, weil dem Bürokratieabbau Genüge getan wird. Und auch der Arbeitnehmer darf sich glücklich schätzen. Eine zentrale Datenspeicherung hilft beim Beantragen von Rente und Arbeitslosengeld.
Eigentlich. Und doch wirft die Speicherung von 40 Millionen Arbeitnehmerdaten viele Fragen auf. Sind meine Daten in dieser Riesendatei überhaupt sicher? Wer verspricht mir, dass der Staat mit meinen Angaben kein Schindluder treibt? Wer nichts zu verbergen hat, braucht auch nichts zu befürchten, werden Befürworter nun entgegnen. Und verkennen dabei, dass der Bürger mit Elena wieder ein Stück gläserner wird. Angaben zu Streiks und deren Rechtmäßigkeit, zu Kündigungsgründen und Abmahnungen haben in der Sammlung nichts zu suchen. Nicht auszudenken, wenn sich Dritte Zugang zu diesen Daten verschaffen. Ausschließen kann das niemand. Sonst hätte die Regierung kein Problem damit, das System durch eine unabhängige Instanz auf seine Sicherheit testen zu lassen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung