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Neue OZ: Im Niedergang

Archivmeldung vom 17.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Verdi braucht den Kurswechsel. Diese Einsicht ist angesichts des Bundeskongresses in Leipzig dringend notwendig. Die zweitgrößte Einzelgewerkschaft innerhalb des Deutschen Gewerkschaftsbundes befindet sich seit ihrer Gründung vor zehn Jahren unübersehbar im Niedergang. Die einst fast drei Millionen Mitglieder starke Arbeitnehmervertretung ist in nur einer Dekade um fast ein Drittel geschrumpft. Diese Zahl muss alarmieren.

Das Problem: Die Organisation kämpft seit ihrem Bestehen ausschließlich für die Besserstellung der Starken. Für jene, die einen sicheren Job haben. Verdi streikt für bessere Löhne, gegen ein späteres Renteneintrittsalter und gegen die allgemeinen Sparkonzepte im öffentlichen Dienst. Dabei haben die Streikenden unter ihren Bannern längst die Lebenswirklichkeit aus dem Blick verloren. Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen zehn Jahren stark gewandelt, insbesondere für Berufsanfänger: Hunderttausende junge Menschen werden mit Langzeit-Praktika, Niedriglöhnen und ohne Chance auf Tarifverträge abgespeist. Warum also sollten diese Arbeitnehmer ihren knappen Lohn für Gewerkschaftsbeiträge opfern? Solange die Delegierten auf den Kongressen keine Anträge diskutieren, um den Einsteigern auf den Arbeitsmarkt zu helfen, bleibt Verdi eine Vertretung der satten Alten, eine Gewerkschaft im Niedergang.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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