Rheinische Post: Interessen-Politik
Archivmeldung vom 13.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlWenn jetzt George W. Bush bei uns zu Gast ist, sollte man nüchtern wägen und an Charles de Gaulles Satz denken, wonach Staaten keine Freunde, sondern Interessen haben.
So sehr der US-Präsident vor allem
in Europa kritisiert wird (werden muss), weil er im Irak Krieg als
Mittel der Politik eingesetzt hat - Bush ist erster Repräsentant
eines Landes, zu dem Deutschland lebensnotwendig gute Beziehungen
pflegen muss. Präsidenten kommen und gehen (Bush geht im Januar
2009), die enge deutsch-amerikanische Kooperation bleibt bestehen.
Wenn heute in Stralsund örtliche SPD-Linke gemeinsam mit Schweriner
PDS-Regierungsmitgliedern gegen den Gast aus Washington protestieren,
üben sie ein Grundrecht aus. Hoffentlich sind sie sich bewusst, dass
sie es auch deshalb können, weil Bushs Vorgänger im Weißen Haus,
nicht zuletzt dessen großartiger Vater George Bush sen. in der
Wende-Zeit, Demokratie in Deutschland erst ermöglicht haben. Der
heutige Gast wird nicht mehr zum Darling der Deutschen, wie es die
Demoskopie belegt. Dass Bundeskanzlerin Merkel ihn ungeachtet dessen
persönlich eingeladen hat, ist ein Beispiel für politische Führung
gegen Volkes Meinung, aber im Interesse des Landes, dem die Kanzlerin
zu dienen hat.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post