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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Commerzbank

Archivmeldung vom 29.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Commerzbank hat aus der Not eine Tugend gemacht. Selbst von der Finanzmarktkrise gebeutelt, hat sie die noch stärker angeschlagene Dresdner Bank schneller übernommen als geplant und dabei viel Geld gespart. Satte 4,7 Milliarden Euro.

Die Allianz, bisheriger Besitzer der Dresdner Bank, willigte ein, weil sie so den Verlustbringer schneller loswerden kann. Für sie ist ein Ende mit Schrecken besser, als weitere sechs Monate einen Klotz am Bein zu haben. Commerzbank-Chef Martin Blessing hat den einstigen Konkurrenten zum Schnäppchenpreis übernommen und den Einfluss der Allianz auf 18,4 Prozent heruntergedrückt. Gratulation zu diesem Coup! Trotzdem ist dieses Finanzschach nicht ohne faden Beigeschmack. Anfang November besorgte sich die Commerzbank aus dem Rettungsfonds des Staates 8,2 Milliarden Euro. Dieses Geld, eigentlich dazu gedacht, die Risse durch die Finanzmarktkrise im eigenen Haus zu kitten, floss offenbar in die Kriegskasse. Gewollt oder ungewollt hat der Staat somit die Commerzbank so flüssig gemacht, dass die schnellere Übernahme der Dresdner Bank bewerkstelligt werden konnte. Da liegt der Verdacht nahe, dass die Commerzbank genau dies geplant hatte. Aber böse ist ihr trotzdem niemand. Commerzbank, Allianz und die Aktionäre, sie alle profitieren von der unvermeidlichen Bankenhochzeit. Jetzt eben noch etwas schneller.

Quelle: Westfalen-Blatt

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