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NRZ: Zum steigenden Druck auf IOC-Präsident Rogge

Archivmeldung vom 20.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Vorgang bewegt die freie Welt. Und die ist sich über die Bewertung einig. Lediglich über die Wahl der Mittel, die anzuwenden sind, um China nach den brutalen Übergriffen gegen tibetische Demonstranten zum Einlenken zu bewegen, gehen die Meinungen auseinander.

Vertreter aller relevanten Gesellschaftsschichten haben sich inzwischen zu Wort gemeldet.  Nur einer schweigt. Und das ist der Skandal innerhalb des Skandals. Ausgerechnet vom IOC-Präsidenten Jacques Rogge  ist knapp fünf Monate vor Beginn der Sommerspiele in Peking kein Sterbenswörtchen zum Verhalten der Olympia-Gastgeber in Tibet zu hören. Sicher, das IOC hat  kein politisches Mandat. Richtig ist auch, dass Organisationen wie die UN, die ein solches Mandat haben, in Fällen wie Tibet ohnmächtig wirken. Und es ist nicht minder ärgerlich, dass Politik und Wirtschaft über Menschenrechtsverletzungen in einem Land mit 1,3 Milliarden Verbrauchern geflissentlich hinwegzuschauen pflegen, um die Geschäfte nicht zu gefährden. Aber das Versagen anderer darf kein Vorwand für den Sport sein, sich um sein moralisches Mandat zu drücken. Mögen viele Ideale des Sports in Zeiten des Dopings und der hemmungslosen Kommerzialisierung auch weitgehend verschüttet sein. Sie sind es immer noch wert, für sie zu kämpfen. Auch ohne die sich als untauglich erwiesene Waffe des Boykotts. Es wäre gut zu wissen, dass sich das IOC über ein entsprechendes Druckszenario Gedanken macht. Herr Rogge, bitte melden! In Ihrem Fall ist Schweigen nicht Gold.

Quelle: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung

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