Mittelbayerische Zeitung: Dinosaurier
Archivmeldung vom 14.09.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVerkehrsminister Peter Ramsauer hat eine zupackende Art - das gilt in erster Linie für seinen Händedruck, in zweiter Linie für seine Ankündigungen. Für die Umsetzung seiner Pläne gilt das zumeist nicht. Glücklicherweise ist das so, sagen viele, denen der Sinn nach zukunftsgerichteten Konzepten steht. Genau die hat das Ministerium Ramsauer nämlich nicht auf Lager. Da erscheint selbst die Absichtserklärung, eine Pickerl-Maut für Autos nach österreichischem Vorbild einzuführen, als fortschrittlich.
Ansonsten geht es vor allem darum, verkehrspolitische Vorstellungen zu verfolgen, die schon vor zehn Jahren veraltet gewesen wären. Bestes Beispiel - und gleichzeitig auch eines der wenigen Projekte, bei denen das Verkehrsministerium wirklich Fahrt aufnimmt - ist der Feldversuch mit den Gigalinern. Diese Dinosaurier werden höchstwahrscheinlich schon bald auch über die Autobahnen der Region wummern - als rollende Beispiele verkehrspolitischer Höhlenmalerei. Es lohnt eigentlich nicht, sich mit den vermeintlichen Argumenten für die Riesenlaster auseinanderzusetzen, denn die führen sich bei genauerem Hinsehen selbst ad absurdum. Sicher ist: Der Lkw-Verkehr auf den Autobahnen (und nicht nur dort) wird bei Umsetzung dieser Pläne stetig wachsen, Schiene und Wasser werden konsequent noch unattraktiver für den Güterverkehr gemacht. Die Rechnung dafür zahlen kurzfristig die Autofahrer, die sich über verstopfte Straßen quälen müssen; mittelfristig die Steuerzahler, mit deren Geld die niedergewalzten Autobahnen restauriert werden müssen. Langfristig - und leider auch dauerhaft - wird die Umwelt leiden. Bleibt deshalb nur zu hoffen, dass diese Dinosaurier den Feldversuch nicht überstehen.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)