Greenpeace-Kommentar zum geplanten Atommüll-Export während der Coronavirus-Pandemie
Archivmeldung vom 05.04.2020
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Freigeschaltet durch André Ott5. 4. 2020 - Mehrere hundert Tonnen Uranhexafluorid (UF6) sollen morgen aus der umstrittenen Atomfabrik in Gronau nach Nowouralsk in Swerdlowsk/Russland transportiert werden. Das UF6 aus Gronau ist ein Abfallprodukt bei der Herstellung von Brennstäben für Atomkraftwerke. UF6 ist hochgiftig und radioaktiv.
Urenco, der Betreiber der Gronauer Anreicherungsanlage, exportiert UF6 und umgeht so die Entsorgung des Atommülls in Deutschland. Zur Sicherung des Transports werden bei der zuständigen Landespolizei Münster Polizisten und Polizistinnen einer Hundertschaft im Einsatz sein. Es kommentiert Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace.
"Urenco will einmal mehr seine Geschäftsinteressen über die Gesundheit von Menschen stellen. Entgegen des Wunsches der Behörden nach Aussetzen des Transports hält Urenco stur an den Atommüll-Exporten nach Russland fest. Das ist nicht nur eine beispiellose Provokation - Urenco nimmt damit auch die Gefährdung von Menschen an der gesamten Transportstrecke bewusst in Kauf. Wird UF6 in Folge eines Unfalls freigesetzt, kann dies zu schweren Lungenverätzungen in bis zu einigen Kilometern Entfernung führen.
Im ganzen Land wird gerade darum gerungen, in den Krankenhäusern Kapazitäten insbesondere für die Behandlung von Lungenerkrankungen freizuschaufeln. Und dann will Urenco einen Transport auf den Weg bringen, der im Schadensfall genau diese Kapazitäten beschneidet. Das ist unverantwortlich und ein Skandal.
Greenpeace fordert ein allgemeines Exportverbot für abgereichertes UF6. Zudem muss ein echter Atomausstieg auch einen gesetzlichen Ausstieg aus der Herstellung von Kernbrennstoff in Gronau und Lingen beinhalten."
Quelle: Greenpeace e.V. (ots)