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Lausitzer Rundschau: zu: Fidel Castro bereitet Kuba auf seinen Abgang vor

Archivmeldung vom 02.08.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit der plötzlichen Erkrankung von Fidel Castro stellt sich eine Frage drängend, die lange ein völliges Tabu war auf Kuba. Wie geht es weiter nach Castros Tod?

In knapp zwei Wochen wird der Revolutionsführer und Staatschef, der die Karibik-Insel seit 1959 regiert, 80 Jahre alt. Und auf der Zielgeraden seines Lebens steht er vor einer letzten großen Herausforderung. Er muss sicherstellen, dass die kubanische Revolution ihn überlebt. "Fidel ist die größte Stärke und zugleich die größte Schwäche der Revolution", hat sein Freund, der kolumbianische Schriftsteller Gabriel García Márquez, einmal gesagt. Die jüngsten Veränderungen in der Kommunistischen Partei Kubas weisen darauf hin, dass Castro für die Zeit nach seinem Tod nicht auf eine neue Führerfigur baut, sondern auf eine institutionelle Lösung setzt, in der die Partei eine tragende Rolle spielt und die Last der Macht auf mehreren Schultern verteilt wird.
Mehr als acht der zwölf Millionen Kubaner kennen keinen anderen Staatschef als Fidel Castro. Sie haben ihr Leben lang unter dem Tropensozialismus à la Fidel gelebt - ein Modell, das viele schlicht Fidelismus nennen. Ein System, in dem der Staatschef und seine Ausstrahlung eine größere Rolle spielen als politische Doktrinen. Er selbst schnitt das Thema seiner Nachfolge überraschend bei einer Rede im November in der Universität von Havanna an, als er warnte, die Revolution könne sich wegen ihrer Fehler selbst zerstören. Er beschwor die "Unumkehrbarkeit" des kubanischen Sozialismus. "Was ist zu tun, wenn die Veteranen langsam verschwinden und die neuen Generationen nachrücken?", fragte er.
Ohne Castro wird die gesamte Regierungsstruktur umgekrempelt. Es wird die Rolle der Partei deutlich gestärkt werden und es ist auch wahrscheinlich, dass die vor einigen Jahren begonnene Re-Zentralisierung der Wirtschaft verschärft wird, um einen von Partei und Führungszirkel kontrollierten Übergang sicherzustellen. Undenkbar ist aber eine künftige kubanische Regierung als Fidel Castros Erbe ohne eine zentrale Rolle für dessen jüngeren Bruder Raúl. Nur er kann nach Tod oder Abdanken seines Bruders dank seiner Herrschaft über Armee, Geheimdienste und zentrale Wirtschaftszweige das Überleben der Revolution sicherstellen.

Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau

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