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Lausitzer Rundschau: Die Regierung will ausländische Fachkräfte anlocken

Archivmeldung vom 17.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Erkenntnis ist ein alter Hut. Deutschland, heißt es im Aktionsprogramm der Bundesregierung, muss die Zuwanderung "attraktiver gestalten", um im globalen Wettbewerb "um hochqualifizierte Fachkräfte" zu bestehen. Das, was Innenminister Schäuble und Arbeitsminister Scholz gestern vorgelegt haben, wird dem hehren Anspruch jedoch nicht gerecht.

Die Bundesrepublik hat sich systematisch dem Wettbewerb um fähige Köpfe verweigert. Das ist Fakt, das ist das große Versäumnis der Politik. Weder waren in den vergangenen Jahrzehnten die Rahmenbedingungen attraktiv für international umworbene Fachkräfte, noch begegnete man ihnen mit der notwendigen Offenheit. Stattdessen wurde den Experten meist vermittelt, in Deutschland ungeliebte Lückenbüßer zu sein - und das auch nur zeitlich begrenzt. Kommen wollten nur wenige. Seit Jahren rächt sich dies: Der Fachkräftebedarf ist groß wie nie, die Zahl der offenen Stellen wächst, Ingenieure sind Mangelware. Immerhin hat die Bundesregierung endlich anerkannt, dass es einen Handlungsbedarf gibt. Der Aktionsplan steht allerdings nach wie vor für die Haltung, dass erst einmal die heimischen Reserven mobilisiert werden müssen, bevor man anfängt, wirklich um kluge Köpfe aus dem Ausland zu werben. So aber wird kein Wettbewerb gewonnen. Beispielsweise senkt die Koalition die Einkommensgrenzen, was richtig ist, doch sie liegen immer noch deutlich höher als in anderen Ländern. Fachkräfte dürfen also weiterhin nur dann kommen, wenn sie mehr Geld verdienen als anderswo. Ein bisschen anlocken, und dabei möglichst weiter abschotten - diese Attitüde zieht sich durch den Plan. Es stimmt ja, auf den ersten Blick wirkt es widersinnig, wenn Stellen nicht besetzt werden können, jedoch über drei Millionen Menschen arbeitslos sind. Nicht jeder Arbeitslose kann aber zu einer guten Fachkraft gemacht werden, auch wenn die Politik gerne so tut. Und natürlich sollte die Zuwanderung nach den Erfordernissen des Arbeitsmarktes gesteuert werden. Anstatt darauf mit einem Aktionsplan zu reagieren, der weitgehend wirkungslos bleiben wird, wäre der Weg eines Punktesystems besser gewesen: Einwandern darf, wer Kriterien wie Qualifikation, Sprachkenntnisse oder Alter erfüllt. Von Jahr zu Jahr kann die Politik dann entscheiden, wie viele Zuwanderer kommen dürfen und welche Bedingungen sie erfüllen müssen.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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