WAZ: Siemens-Spitze unter Druck: Zeit zu gehen
Archivmeldung vom 15.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWer an Siemens denkt, der kann nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Immer mehr Details zu schwarzen Kassen gelangen ans Licht, der Konzern selbst hat "zweifelhafte Zahlungen" (eine hübsche Umschreibung für Korruption) in Höhe von 420 Millionen Euro eingeräumt - jedoch erst unter öffentlichem Druck. Was mag da noch alles kommen?
Einer muss angesichts solcher Vorgänge allerdings schleunigst gehen:
Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer. Denn: Sollte er in seiner Zeit
als Konzernchef vom Schmiergeld gewusst haben, wird er sich dafür vor
Gericht verantworten. Sollte er dagegen tatsächlich ahnungslos
gewesen sein, hat er kein wirksames Kontrollsystem aufgebaut und ist
nun im Aufsichtsrat fehl am Platze.
Doch auch Siemens-Chef Klaus Kleinfeld, der zunächst zu den
Korruptionsvorwürfen geschwiegen hatte, steht massiv in der Kritik.
Ob er Kenntnis von schwarzen Kassen hatte, wird sich noch zeigen. So
oder so muss aber bei Siemens ein Rundum-Schlag auf höchster Ebene
erfolgen - damit sich der Konzern vom Kopfe her erneuern und seinen
desaströsen Ruf aufbessern kann.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung