Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Rückzug Gerolsteiners als Radsport-Sponsor
Archivmeldung vom 05.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWieder kein schöner Tag für den deutschen Radsport. Ein weiterer Fahrer von T-Mobile wurde positiv auf ein Dopingmittel getestet. Außerdem steigt mit Gerolsteiner der nächste Großsponsor aus.
Der Mineralwasser-Hersteller begründet den Rückzug zwar mit einer
geänderten Marketingstrategie und nicht mit den zahlreichen
Dopingfällen der letzten Jahren - aber dennoch ist es ein
verheerendes Signal.
Vor allem aber trifft es die Falschen. Manager Hans-Michael Holczer
hat wie wenige andere den Kampf gegen die Seuche des Sports
glaubwürdig aufgenommen und auch bei der Tour de France 2007 mit
anderen ProTour-Teams notwendige Zeichen gesetzt.
Natürlich ist es schwer vermittelbar, warum gerade jetzt Geldgeber in
den Radsport einsteigen oder ihm treu bleiben sollten.
Jahrzehntelang galt - nicht nur bei den Pedaleuren und deren
Profiteuren - das Drei-Affen-Prinzip: Jetzt, wo endlich sinnvoll
getestet und deshalb auch prominente und nichtprominente Sünder
erwischt werden, herrscht ein Übermaß an Heuchelei und Hysterie. Denn
die Meisten, die jetzt mosern, sind am Doping-Morast maßgeblich
mitverantwortlich. Sie sollten sich deshalb jetzt auch vor den Karren
spannen, den sie selbst mehr als knietief in den Dreck gefahren
haben.
Und nur weil etwas schwierig ist, muss man es ja nicht lassen. Sonst
gäbe es auch keinen Leistungssport.
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt