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Neue Westfälische (Bielefeld) zu: Aufstand im Westen Chinas

Archivmeldung vom 09.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Blut auf der Seidenstraße Sinnbild des romantischen Chinas ist von jeher die Seidenstraße. Doch genau dort, wo einst Seide, Gewürze und Porzellan auf die Kamelrücken geladen wurden und sich die Kulturen begegneten, ist es zu den blutigsten ethnischen Zusammenstößen der vergangenen 20 Jahre innerhalb Chinas gekommen.

In Chinas westlichster Provinz Xinjiang zählten Chinas Behörden mehr als 150 Tote. Der Uigurische Weltkongress, internationale Exil-Vertretung der muslimischen Minderheit, spricht von 800 Opfern. Ein lange schwelender Konflikt ist eskaliert. Das Riesenreich China ist ethnisch erstaunlich homogen. Gerade einmal acht Prozent der Bevölkerung zählen sich nicht zu den dominierenden Han-Chinesen. Die meisten Minderheiten leben an Chinas Grenzen: die Mongolen im Norden, die Tibeter im Südwesten, die Uiguren im Westen. Die Härte, mit der China den Autonomiebewegungen begegnet, verdeutlicht, wie sehr die kommunistische Regierung eine Erosion des Landes von den Grenzen her fürchtet. Tibet und Xinjiang sind die größten Provinzen Chinas. Reich an Bodenschätzen, sollen sie den ungeheuren Energiebedarf des Landes stillen. Eine 4.000 Kilometer lange Pipeline pumpt das Öl Xinjiangs ins Landesinnere. Chinas Interessen sind knallhart kalkuliert. Knallhart agiert aber auch der Uigurische Weltkongress, der den Konflikt für seine Sache nutzen möchte. Seit den 90er Jahren hat sich ein Teil der Uiguren religiös und politisch radikalisiert und begegnet der chinesischen Siedlungspolitik mit Bombenanschlägen. China führt nach eigenem Ermessen seinen Kampf gegen den Terror mit Mitteln westlicher Prägung. Und tappt dabei wieder in die Medienfalle. Weinende uigurische Mütter postieren sich vor chinesischen Soldaten. Wer keinen Dalai Lama hat, braucht ein blutiges Mahnmal, um international gehört zu werden. Das ist das Drama des Konfliktes.

Quelle: Neue Westfälische

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