Rheinische Post: Krankheitsreform
Archivmeldung vom 26.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie..." Der Warnhinweis, der bei jeder Arzneiwerbung gesetzlich vorgeschrieben ist, müsste nun auch dem Gesetzentwurf zur Gesundheitsreform selbst aufgestempelt werden. Doch wen soll man fragen?
Eine gewisse Ratlosigkeit macht
sich breit, denn das Herzstück der Reform, der Gesundheitsfonds, ist
schlicht eine politische Missgeburt - entstanden aus der zwanghaften
Liaison zweier unvereinbarer Modelle. Am Ende kam es nur noch darauf
an, dass beide Koalitionspartner ihr Gesicht wahren konnten.Gewiss
enthält der Entwurf auch Positives, etwa mehr Vertragsfreiheit für
die Krankenkassen oder eine bessere Verzahnung von stationärer und
ambulanter Behandlung. Aber von den angestrebten Hauptzielen der
Reform wird keines erreicht, stattdessen drohen üble Nebenwirkungen:
Ziel war eine Senkung der Lohnnebenkosten, doch nun steigen die
Beiträge auf 15 Prozent und mehr. Ziel war ein stärkerer Wettbewerb
der Krankenversicherungen, doch nun kommt ein staatlich verordneter
Beitragssatz mit einem Flickwerk von Zusatzbeiträgen und
Ausgleichszahlungen, was unter dem Strich sogar weniger Wettbewerb
bedeutet. Kurzum: Diese Reform ist ein monströser Kunstfehler.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post