Rheinische Post: Giftige Subvention
Archivmeldung vom 18.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Zweifel ist jeder Politiker ein Regionalfürst, der nur das Wohl seines Sprengels im Blick hat. Koste es Deutschland, was es wolle. Das gilt leider auch für die Kanzlerin aus Ostdeutschland. Angela Merkel sprach von einem "guten Tag für Deutschland", weil Halbzeit beim Bau des neuen Post-Drehkreuzes in Leipzig war.
Sie irrt. Für den
Osten ist der Bau gut, weil er dort Arbeitsplätze bringt. Für Köln
ist er schlecht, weil hier hunderte Jobs wegfallen. Und der Staat
darf für das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel auch noch 70x0fMillionen
Euro zahlen. Die Subventionen gibt nicht nur der Bund, sondern auch
der Freistaat Sachsen. Ausgerechnet das Land, das 2005 am meisten
Geld aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich erhielt. Anstatt
diesen Wahnsinn von Fehlanreizen und Verschwendung zu geißeln,
spricht die Kanzlerin von einem guten Tag. Gute Nacht, Deutschland.
Wer den Osten weiter am Tropf hängen lässt, inszeniert dort nur einen
Aufschwung auf Zeit und schädigt zugleich den Westen. Der Osten
braucht Zeit, bis die produktive Industrie mehr als 18 Prozent seiner
Wirtschaft ausmacht. Und er braucht Ehrlichkeit. Vielleicht muss es
die Politik einfach hinnehmen, dass manche Landstriche ausbluten,
wenn andere, auch im Osten, dafür von selbst blühen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post