Standpunkte: Katastrophengesellschaft in Bestform – vorläufige Überlegungen
Archivmeldung vom 19.04.2020
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Freigeschaltet durch André Ott"Die Aufregung ist groß und die Stimmung gereizt. Fast hat man den Eindruck, wir erlebten zurzeit etwas noch nie Dagewesenes, etwas völlig Neues unter der Sonne. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Wir befinden uns in einer geradezu klassischen Konstellation. Sie lässt sich in beinahe jeder Krisen- oder Katastrophenlage beobachten", schreibt Ulrich Teusch bei KenFM.
Teusch weiter: "Beginnen wir mit dem Privaten! Die von den Regierungen im Rahmen der Corona-Krise verhängten Maßnahmen führten „Millionen Familien an den Rand des Nervenzusammenbruchs“, schrieb Paul Schreyer in einem Multipolar-Beitrag am 06. April. Ich kann diese Aussage nur bestätigen und unterstreichen. Meine Familie und ich – wir sind in der Tat am Rand des Nervenzusammenbruchs, vielleicht sogar schon einen Schritt weiter.
Es ging mir in meinem Leben selten so schlecht wie gegenwärtig. Ich fühle mich komplett überfordert. Ich finde keinen ruhigen Schlaf, habe Angst- und Albträume. Ich wache nachts immer wieder mit Herzrasen auf, fürchte mich vor dem kommenden Tag. Dabei gelten meine Sorgen und Ängste keineswegs in erster Linie dem Virus. Sie gelten auch nicht mir selbst, sondern vielmehr „den Meinen“, für die ich Verantwortung trage.
Meine Kinder (8 und 12) tun mir leid. Sie „drehen am Rad“. Das jüngere Kind ist ein soziales Wesen par excellence. Es fällt gerade in eine immer schwerere Depression, ist todunglücklich und versteht die Welt nicht mehr.
Das andere Kind benötigt dringend eine ärztliche beziehungsweise therapeutische Behandlung, die einen längeren Klinikaufenthalt erfordert. Diese Behandlung hatte vor einem Monat auch begonnen, und sie zeigte schon nach drei, vier Tagen zu unserer Überraschung und Freude erste positive Ergebnisse. Doch dann wurde sie unvermittelt abgebrochen, von einem Tag auf den anderen: „wegen Corona“.
Man müsse Betten für potentielle Pandemieopfer freihalten, hieß es. Diese Betten sind jetzt, fast drei Wochen später, immer noch nicht belegt. Unser Kind wurde – wie auch viele andere kleine Patienten der Klinik – einfach nach Hause geschickt. Sollen doch die Eltern sehen, was sie mit ihm anfangen! Wir, die Eltern, sind am Ende unseres Lateins. Wir fühlen uns im Stich gelassen und befinden uns in einer verzweifelten Situation...weiterlesen hier."
Quelle: KenFM von Ulrich Teusch