Neue Westfälische (Bielefeld): ARD und ZDF berichten unzureichend vom Notre-Dame-Brand
Archivmeldung vom 17.04.2019
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Freigeschaltet durch André OttAls der Putsch 2016 in der Türkei das Land und die Welt erschütterte, versagten die öffentlich-rechtlichen Sender. Statt ihr Programmschema dem Weltereignis anzupassen und dauerhaft auf Sendung zu gehen, ordneten sie das Ereignis lieber ihren Programmabläufen unter.
Peinlich war das! Auch wenn der Putsch in der Türkei und der Großbrand von Notre-Dame in Paris am Montag in ihrer Dimension nicht vergleichbar sind, fragt man sich schon, warum ARD und ZDF im wesentlichen Business as usual betrieben und - abgesehen von Aufmachern in ihren Nachrichten-Formaten - ihr Programm nicht änderten, nicht mit Brennpunkt-Formaten reagierten, um die Zuschauer umfassend, kompetent und gründlich zu informieren. Stattdessen verharrten sie erneut lieber in ihren Abläufen. Insofern ist die Kritik von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, aber auch von Urgesteinen wie Sonia Seymour Mikich, frühere Fernseh-Chefredakteurin beim WDR, und Ulrich Deppendorf, Ex-Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, an der nicht überzeugenden öffentlich-rechtlichen Berichterstattung aus Paris sehr berechtigt.
Wer im Jahr acht Milliarden Euro an Rundfunkbeiträgen frei Haus erhält, der sollte gerade in solchen Situationen beweisen, dass er sein Geld wert ist, indem er mit Informationskompetenz glänzt und sein Geld und seine Kraft nicht in überbordenden Unterhaltungsprogrammen vergeudet. Es ist nun an der Zeit für eine gründliche Reform der öffentlich-rechtlichen Sender. Es wäre schön, wenn sich Laschet dafür stark machte - und nicht nur twitterte.
Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots) von Stefan Brams