Neue OZ: Chance zum Vorbild
Archivmeldung vom 10.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKeine zwei Wochen ist es her, dass der britische Außenminister Hague den Folgen des Arabischen Frühlings eine größere Bedeutung zusprach als denen des 11. September 2001. Die arabische Welt steht nach den erfolgreichen Revolutionen in Ägypten und Tunesien am Scheideweg. Jetzt zeigt sich, welche Richtung sie einschlagen wird.
Die aktuellen Ereignisse in Ägypten sind ein Paradebeispiel dafür, wie der falsche Weg aussehen kann. Gemeinsam haben Muslime und koptische Christen den Diktator Mubarak zu Fall gebracht und nationale Einheit demonstriert. Nun stellt sich die Frage, wie ein Ägypten nach Mubarak aussehen kann. Zu Recht kritisieren die Kopten, dass der Islam in der Übergangsverfassung als Staatsreligion festgeschrieben ist, und sie damit Bürger zweiter Klasse bleiben. Erstarken streng islamische Kräfte wie die Salafisten, wird es womöglich demnächst weitere Meldungen von religiös motivierten Zusammenstößen wie jetzt in Kairo geben.
Ägypten sollte die Chance ergreifen, Vorbild für andere arabische Staaten zu sein. Nach dem Revolutionserfolg darf der Konflikt zwischen Islam und Christentum nicht wieder aufbrechen. Dafür müssen sich die Oppositionsführer klar positionieren, und zwar für ein friedliches Miteinander der Religionen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung