Lausitzer Rundschau: Bahn nimmt Schalterzuschlag zurück
Archivmeldung vom 13.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNur weil die Bahn noch in öffentlichem Besitz ist, konnte gestern ein eklatanter Fall von Verbrauchertäuschung in letzter Minute verhindert werden.
Die geplante Schaltergebühr ist gekippt. Eine absurde Idee: Der Kunde sollte nicht nur für das Produkt Fahrkarte zahlen, sondern auch noch dafür, dass es ihm verkauft wird. Der Verweis auf den gebührenfreien Verkauf am Automaten war eine Frechheit. Nicht von ihren Stühlen gekippt wurden die Manager, inklusive Bahnchef Hartmut Mehdorn, die sich den Plan ausgedacht hatten. Die Gefahr besteht, dass sie sich Ähnliches wieder ausdenken werden. Die alte Kaufmannslosung ehrliche Preise, also die Redlichkeit gegenüber dem Kunden, ist auf breiter Front vor die Hunde gekommen. Billig-Airlines werben mit Niedrigtarifen und kassieren extra für die Sicherheit und mittlerweile sogar für jeden Koffer. Bei Telefon- und Internetverträgen stehen die wahren Kosten im Kleingedruckten. Wenn jetzt auch die Bahn-Manager so handeln, schaden sie ihrem Unternehmen. Denn noch hat die Bahn einen besonderen Ruf und ein weitgehendes Beförderungsmonopol. Wenn auch sie anfängt, ihre Kunden heimlich zu schröpfen wie jeder Billigheimer, wenn auch sie nicht mehr auf langfristige Kundenbindung und Vertrauen setzt, wird ihre besondere Stellung nicht mehr gebraucht. Dann sollte die Politik gleich für erheblich mehr Konkurrenz auf der Schiene sorgen.
Quelle: Lausitzer Rundschau