Rheinische Post: EU-Wohltat für Vieltelefonierer
Archivmeldung vom 16.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBrüssel beglückt die Verbraucher: In Rekord-Zeit einigten sich Rat, Parlament und Kommission darauf, mobiles Telefonieren im Ausland deutlich billiger zu machen. Pünktlich zu den Sommerferien soll die Verordnung in Kraft treten. Da sage noch einer, die EU bringe den Bürgern nichts.
Natürlich ist eine gehörige Portion Populismus dabei, wenn sich die
Brüsseler Exekutive als Wächterin des Binnenmarktes zur
Verbraucherschutzorganisation aufschwingt und zum Preisdiktat greift.
In der Tat darf man die Frage stellen, ob eine strikte Anwendung des
Wettbewerbsrechts, bessere Preisinformationen per Gratis-SMS oder
eine Regulierung nur für Großhandelspreise ausgereicht hätten. Doch
es ist nicht so, als seien die Mobilfunk-Firmen nicht gewarnt
gewesen. Seit Jahren prangert die Kommission Wuchertarife beim
Roaming an. Vergebens. Trotz des generellen Preisverfalls auf dem
Markt kosten Handytelefonate im Ausland durchschnittlich immer noch
viermal so viel wie im Inland. Nur wenige Firmen haben begonnen, ihre
Preise zu senken. So muss ein Österreicher in Malta bis zu zehn Euro
für einen vierminütigen Anruf nach Hause bezahlen. Solche
Abrechnungen lassen sich nicht durch die Kosten für die Betreiber
rechtfertigen. Einsparungen bei Großhandelspreisen wurden zudem
bisher meist nicht an die Verbraucher weitergegeben.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post