Rheinische Post: BenQ: Verkauf an Zocker
Archivmeldung vom 23.03.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKühl betrachtet, muss man bezweifeln, dass sich die Massenware Handy in Deutschland profitabel herstellen lässt. Zu hoch sind die Lohnkosten und zu gering der Anteil der Entwicklungsarbeit. Doch dies hat bei der Pleite von BenQ die kleinste Rolle gespielt, zumal die Mitarbeiter zur Rettung der Handywerke auf viel Geld verzichtet haben.
Die wahren Schuldigen sitzen in München und Taiwan. Erst
verschliefen die Siemens-Manager Entwicklungen wie das Klapphandy,
dann verschacherten sie die Handywerke eilig an BenQ. Sie prüften
nicht mal, ob die Taiwanesen überhaupt in der Lage waren, den Werken
eine Perspektive zu geben. Denn das waren sie nicht. Die Asiaten
versagten beim Management und scheinen auch noch kriminelle Energie
entwickelt zu haben. Wer einer klammen Tochter noch eine halbe
Milliarde Euro aus der Tasche zieht, unterschreibt ihr Todesurteil.
Für die BenQ-Mitarbeiter ist es kein Trost, dass sie nicht die ersten
sind, die ein Dax-Konzern ausländischen Zockern ausliefert. Eon hatte
seine Duisburger Tochter Klöckner & Co. an eine britisch-iranische
Gruppe verkauft, die dann ebenfalls in die Kasse der Tochter griff.
Das Abenteuer endete glimpflich, Klöckner geht es gut. Für das
Abenteuer BenQ müssen dagegen tausende Beschäftigte und Gläubiger in
Kamp-Lintfort und Bocholt teuer bezahlen. Bitter.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post