WAZ: Chance für einen Neuanfang
Archivmeldung vom 06.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVerkehrsprojekte üben auf Politiker einen gewaltigen Reiz aus. Sie lassen sich gleich mehrfach feiern, erst beim Beschluss über den Bau, dann bei der Grundsteinlegung und schließlich zur Eröffnung des Projektes.
Der tatsächliche Bedarf spielte gegenüber dem populistischen Kalkül oft eine untergeordnete Rolle. Bis heute hat die Öffentlichkeit keinen Durchblick, nach welchen Gesichtspunkten die Verkehrswegeplanung aufgestellt wird. Es wurden mehr Vorhaben beschlossen als finanzierbar sind. Und superteure Prestigebauten drohen die ohnehin knappen Mittel zu verschlingen. Die Diskrepanz zwischen Wollen und Können ist ein guter Moment für einen Neuanfang. Die dringendsten Nadelöhre müssen nachvollziehbar bestimmt und dann zügig erweitert werden. Dazu gehören beispielsweise die Strecken entlang des Rheins oder durch das Ruhrgebiet. Bei der Auswahl sollte die Funktionalität des Gesamtnetzes über den Belangen einzelner Regionen stehen. Denn sonst droht dem Verkehrssystem mittelfristig der Kollaps. Verkehrsminister Peter Ramsauer hat die Chance für einen Neuanfang. Er muss sie nur nutzen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung