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Südwest Presse: Kommentar zur Privatisierung - Deutsche Flugsicherung

Archivmeldung vom 25.10.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Erst von Weizsäcker, jetzt Köhler. Schon zum zweiten Mal hat ein Bundespräsident die Privatisierung der Deutschen Flugsicherung verhindert. So könnte es weitergehen: Der Präsident unterschreibt nicht, das Grundgesetz wird geändert, der Präsident . . . auf zum dritten Anlauf.

Nein, so kann es nicht weitergehen. Alleine schon, weil sich die Öffentlichkeit angesichts solcher Eiertänze die Augen reibt und ohnehin gehegte Zweifel am politischen Geschehen bestätigt sieht. Weiter, weil ein Staat seine hoheitlichen Kernaufgaben - allen voran Justiz, Polizei und Armee - selbst erledigen muss, will er ein Staat sein. Darauf zu pochen, wie es Horst Köhler tut, ist keine verbohrte Dogmatik.
Es gibt nachvollziehbare Argumente für die Privatisierung, weit über den Spezialfall der Flugsicherung hinaus. Das wichtigste lautet: Effizienz. Ungefährlich sind solche Gedanken nicht. Ein Staat, der auftritt wie ein Wirtschaftsunternehmen, beraubt sich ohne Not eines Teils seines Wesens. Aus Bürgern werden Kunden, aus Sicherheitsorganen bloße Dienstleister. Wo Kostendruck herrscht, wird gespart und wo gespart wird, leidet die Sicherheit.
Dieser Schuss könnte nach hinten losgehen. Denn sollte der Staat die Sicherheit seiner Bürger nicht mehr gewährleisten, wird es ihm schwer fallen, deren Loyalität einzufordern. Einen Dienstleister kann man schließlich wechseln. Und was einmal verkauft ist, kann der Staat nicht mehr ohne weiteres zurückholen.

Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse

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