Rheinische Post: Schengen-Club
Archivmeldung vom 21.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Schengen-Abkommen ist eine feine Sache. Für die 400 Millionen Europäer, die innerhalb der 25 Mitgliedsstaaten ohne lästige Passkontrollen herumreisen können. Und für Staaten wie Deutschland, die geografisch im Zentrum der Schengen-Zone liegen und sich seither nicht mehr unmittelbar um die illegalen Einwanderer kümmern müssen, die eine der Außengrenzen der EU überwinden.
Denn es sind jene EU-Mitgliedsstaaten für das Asylverfahren zuständig, über die die Flüchtlinge zuerst europäisches Territorium erreichen. In Griechenland funktioniert dieser Mechanismus allerdings nicht mehr. Das Land bekommt den Ansturm der illegalen Einwanderer, die über die Türkei kommen, nicht in den Griff. So mancher hierzulande argwöhnt sogar, die Griechen ließen die Illegalen einfach weiterreisen, unter anderem auch nach Deutschland. Griechenland deswegen jetzt aufzufordern, aus dem Schengen-Club auszutreten, ist trotzdem ein reichlich bizarrer Vorschlag. Richtig ist, dass Athen mehr tun muss, bei der Grenzüberwachung, aber auch bei der Beschleunigung der Asylverfahren und der Verbesserung der teils unhaltbaren Zustände in den Auffanglagern. Aber dabei brauchen die Griechen Hilfe, keine Vorhaltungen.
Quelle: Rheinische Post