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WAZ: Nicht strafbar, nicht haftbar?

Archivmeldung vom 16.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jürgen Sengera hat der WestLB geschadet. Und der Schaden lässt sich beziffern: 500 Millionen Euro hat der ehemalige Bankchef dem Reißwolf in den Rachen geworfen. Mit einem Geschäft, dessen Risiken jeder Laie einschätzen kann: Dass der Verleih von Fernsehern sich zäh gestalten könnte, wenn fast jeder einen Fernseher besitzt, darauf kann man kommen.

Die Kreditgeber kamen nicht drauf. Sie müssen den Spott ertragen, aber nicht den Vorwurf des Vorsatzes, den die Staatsanwaltschaft erhebt. Wer macht sich schon vorsätzlich zum Gespött der Leute? Eine ganz andere Frage kann aber kein Gericht beantworten, sondern nur der Gesetzgeber: Wie schützt man Unternehmen und deren Beschäftigte vor den Fehlern ihrer Manager? Eine Verurteilung bringt keinen Job zurück. Vielleicht würden aber weniger vernichtet, wenn Manager in Deutschland für ihre Fehler haften müssten. Nicht, dass sie Teller waschen sollen, um versiebte Kredite zurückzuzahlen. Es wäre schon ein gutes Signal, ihre Gehälter und Abfindungen an ihren Erfolg zu koppeln.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Stefan Schulte)

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