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Archivmeldung vom 07.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDiese Debatte kommt mit Ansage. Gerade erst hat der deutsche Autofahrer gelernt, dass es Feinstaub, Plaketten und Umweltzonen gibt, da kriecht das nächste Problem aus dem Auspuff. Stickstoffdioxid.
Dabei ist Politik und Wirtschaft seit etlichen Jahren bekannt, dass Teil II der EU-Rahmenrichtlinie 2010 in Kraft treten wird. Nun aber beginnt der Streit um eine große Umweltzone von vorn.
Peinlich wird es, wenn die Städte nun demütig bei der EU-Kommission um Aufschub bitten. Denn just zur gleichen Zeit wird in Deutschland dank einer Prämie für Autobesitzer abgewrackt, bis die Schrottpresse kapituliert. Mit Umweltschutz aber hat das nichts zu tun. Mit sauberer Luft erst recht nicht.
Im Gegenteil. Wer jetzt ein Auto mit Benzinmotor und geregeltem Kat verschrottet und sich mit staatlicher Unterstützung einen Diesel mit Euro-4-Norm kauft, erwirbt einen Neuwagen, der einen höheren Stickstoffdioxid-Ausstoß haben kann als sein altes Schätzchen.
Eine Abwrackprämie, die keine Umweltkriterien vorschreibt, ist morgen von gestern. Von heute an wird wieder über Fahrverbote gestritten. Schade um die Chance.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Jürgen Polzin)