Mittelbayerische Zeitung: Keine Zeitenwende
Archivmeldung vom 29.11.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie bayerischen Sozialdemokraten sollen sich nach dem Wahlsieg von Michael Adam mal nicht schwindelig reden: Dass es ein junger, evangelischer und bekennend schwuler Sozialdemokrat geschafft hat, nach einem halben Jahrhundert die CSU-Herrschaft im Landkreis Regen zu beenden, ist keineswegs der Beginn einer Zeitenwende.
Eine SPD-Mehrheitsfraktion im Landtag, ein Ministerpräsident Christian Ude an der Spitze des Kabinetts und die CSU in der finsteren Opposition - davon sind wir noch weit entfernt. Die Bürger im Landkreis Regen haben den dynamischen und unkonventionellen Adam gewählt, weil sie sich in ihrem Landratsamt wieder frischen Wind wünschen. Sie sind von der CSU und insbesondere vom langjährigen Landrat Heinz Wölfl bitter enttäuscht worden. Nach außen zeigte er sich als treukonservativer Christenmensch, innerlich war er nach übereinstimmenden Berichten aber wohl von der Spielsucht und von hohen Schulden zerfressen. Zumindest ermittelt der Staatsanwalt, ob gegen günstige Kredite auch so manches Spezlgeschäft gelaufen sein könnte. Adam steht für Offenheit und Transparenz: Deshalb war der Urnengang in Regen keine Richtungsentscheidung, sondern eine Persönlichkeitswahl.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)