Neues Deutschland zur Linkspartei
Archivmeldung vom 12.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZum Schluss konnte Lothar Bisky sogar wieder scherzen. Der Parteitag habe manches Problem erfolgreich gelöst, das es ohne diesen Parteitag nicht gegeben hätte, sagte der Linkspartei-Chef, bevor er die Delegierten auf den Striezelmarkt in Dresden entließ. Dass dem einen oder anderen allerdings der Appetit auf Glühwein und Stollen vergangen war, wusste wohl auch Bisky.
Zu viel war auf diesem Parteitag geschehen, das mitnichten im Drehbuch der Parteispitze stand.
Von der Elbmetropole sollte das entscheidende Signal der
Linkspartei für die Fusion mit der Wahlalternative ausgehen. Signale
hat der Parteitag genügend ausgesandt: solche, die die Partei nach
wie vor als spontan ausweisen - was sie ihren Partnern in spe
eigentlich sympathisch machen müsste. Und solche, die Defizite in
Sachen Transparenz, innerparteiliche Demokratie und Umgang mit der
Vergangenheit deutlich machen - was nur Vorgeschmack auf künftige
Debatten in der vereinigungswilligen Linken sein dürfte. Schlecht
vorbereitet die Präsentation eines neuen Schatzmeisters, der bei Frau
Birthler eine Akte hat, deren Inhalt offenbar keiner kennt. Schlecht
getimt die Abstimmung über die Doppelmitgliedschaft, zu einer Zeit,
als schon Dutzende Delegierte fehlten.
Gerade weil die Perspektive einer gemeinsamen Linken die
vielbeschworene einmalige Chance ist, sind Sensibilität und nicht
schon wieder Siegesgewissheit gefragt. Zu hoffen ist, dass der neue
Bundesgeschäftsführer Recht behält, der aus eigener Erfahrung
kundtat: Manchmal bringen Niederlagen weiter als die endlose Straße
des Sieges. So gesehen kann Dresden wirklich Signalwirkung haben.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland