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Glanz und Elend

Archivmeldung vom 19.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die deutsche Autoindustrie schneidet derzeit alte Zöpfe im Rekordtempo ab. Der technologische Wandel, der von den Bemühungen um das Erreichen der EU-Klimaschutzziele vorangetrieben wird, zwingt die Branche zum rasanten Umdenken. Das lässt sich auch daran festmachen, dass nach dem jüngsten Autogipfel kaum ein Murren zu vernehmen war - obwohl die einseitige Förderung elektrifizierter Fahrzeuge bis Mitte des Jahrzehnts zementiert wurde.

Die Autokonzerne haben die Zeichen der Zeit erkannt und die Abwehrgefechte eingestellt. Trotz Nachfrageflaute infolge der Coronakrise und entsprechendem Sparbedarf werden Elektrifizierungs- und Digitalisierungspläne nicht nur fortgeführt, sondern sogar beschleunigt. Volkswagen hat in der neuen Planungsrunde festgelegt, dass in den nächsten fünf Jahren mit 73 Mrd. Euro die Hälfte der Gesamtausgaben in Zukunftstechnologien investiert wird - zuvor waren hier nur 40 Prozent der Mittel allokiert worden. Die ohnehin hohen Ausgaben für die Elektromobilität werden um 2 Mrd. auf 35 Mrd. Euro aufgestockt. Die Investitionen in Digitalisierung wegen der "herausragenden Bedeutung" auf gut 27 Mrd. Euro verdoppelt.

Wo Volkswagen schnell eigenes Know-how aufbauen will, setzt Daimlers Pkw-Tochter Mercedes-Benz unter CEO Ola Källenius mehr denn je auch auf Partnerschaften. Nach BMW bei Mobilitätsdiensten und Nvidia in der Fahrzeug-IT soll nun eine Allianz für Ottomotoren mit Großaktionär Geely geschmiedet werden. Die Aggregate, die auch mit E-Fuel und grünem Wasserstoff laufen sollen, werden ab 2024 erwartet. BMW will derweil die Motorenproduktion schrittweise vom Stammwerk in München abziehen und dort künftig E-Maschinen montieren lassen. Den Umbau will sich BMW hunderte Millionen Euro kosten lassen.

Die Entscheidungen sind eine direkte Reaktion auf die Marktentwicklung. In Europa steigt die E-Auto-Nachfrage schneller als gedacht. Der wichtige chinesische Markt wird ohnehin elektrischer und erweist sich überdies als krisenresistent. Der dritte große Markt USA positioniert sich derweil mit stetig wachsendem Light-Truck-Anteil als Exot. Die Orientierung nach Europa und Fernost zeichnet der Branche einen klaren Pfad in Richtung Elektrifizierung. Die langjährige E-Auto-Förderung soll wohl helfen, diesen zu ebnen. Für das Problem fehlender Ladesäulen hat der Autogipfel aber keine überzeugende Lösung gebracht. Das kann sich rächen. Zwischen Glanz und Elend liegt oft nur ein Schlagloch.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Sebastian Schmid

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