Südwest Presse: Kommentar zu Handwerk
Archivmeldung vom 20.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuch wenn die Ergebnisse von Studien immer kritisch nach dem Auftraggeber abgeklopft werden sollten: Ein reines Gefälligkeitsgutachten ist es nicht, das dem deutschen Handwerk jetzt eine wichtige Rolle als Innovationsmotor zuspricht. Denn in der Tat existiert der altbackene Meister, der mit viel Erfahrung, aber wenig technischer Ausrüstung ans Werk geht, nur noch im Vorurteil.
Längst hat sich das Handwerk im Wettbewerb mit industriellen
Präzisions- und Massenprodukten auf seinen stärksten Trumpf besinnen
müssen: die individuelle Lösung, die für ihre Qualität bezahlt wird.
Das fordert Flexibilität und Kreativität. Aus beidem zusammen
erwachsen neue Technologien. Nur mit solchen Innovationen kann sich
der moderne Handwerksbetrieb halten.
So überrascht dieser Aspekt der Studie kaum. Leider sind auch die Defizite, unter denen
die Branche leidet, bekannt: chronisch dünne Kapitaldecke, dafür umso
dickere Aktenordner mit Vorschriften und Vorgaben. Der Ruf nach
Bürokratieabbau ist nirgends stärker als in den kleinen Betrieben.
Bedenklich vor allem, dass nur jeder fünfte Betrieb von Fördergeldern
profitieren kann. Diesen Webfehler staatlicher Unterstützung gilt es
zu korrigieren. Denn das Handwerk ist nicht nur Impulsgeber für
Innovationen, sondern auch ein Job-Motor, der zuletzt aber arg ins
Stottern gekommen ist. Grund genug, die Studie nicht folgenlos ad
acta zu legen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse