Der Aufstand vom 17. Juni 1953 – Spontane Volkserhebung oder Regime Change?
Archivmeldung vom 19.06.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićHermann Ploppa schrieb den folgenden Kommentar: "Vor nunmehr siebzig Jahren kam es in Ost-Berlin, in der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, zu massenhaftem Aufruhr. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen. Die Bilder gingen um die Welt. Über Jahrzehnte wurde der 17. Juni als Feiertag begangen. Als so genannter Tag der Deutschen Einheit. Am 3. Oktober 1990 erfolgte dann die deutsche Wiedervereinigung. Seitdem wird der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit gefeiert, und der 17. Juni ist wieder ein ganz normaler Arbeitstag."
Ploppa weiter: "Was war passiert an jenem denkwürdigen 17. Juni 1953?
Der Siebzehnte Juni erscheint vor unserem geistigen Auge in Form von dunklen Schwarz-Weiß-Filmen, gehüllt in finstere Qualmwolken. Gewaltige Menschenmassen rennen durch Ostberlin. Panzer rollen auf den Potsdamer Platz und drehen ab <1>. Wütende Bürger werfen den Panzern Steine hinterher. Am Tag vor dem Siebzehnten Juni, dem 16. Juni 1953, hatten Arbeiter bereits in Berlin gestreikt. Über das amerikanische Radio RIAS Berlin geht die ungeheure Botschaft von den Wilden Streiks durch die gesamte Deutsche Demokratische Republik <2>. In über 250 Städten der DDR kommt es zu spontanen Aktionen. Demonstrationen. Kundgebungen. Aber es kommt auch zur Erstürmung von Gebäuden von Stasi und Polizei. Aktenblätter fliegen zu Schnipseln zerlegt aus den eingeschlagenen Fenstern und verteilen sich chaotisch auf dem Straßenpflaster. In Halle entern die Protestierenden das Gefängnis und lassen die Häftlinge frei. Leute, die als Helferlein des Systems erkannt werden, bekommen eine gehörige Tracht Prügel. Die Wut einiger weniger Demonstranten droht dabei schon in offenes Lynching überzugehen. Parteigebäude gehen in Flammen auf. Dazu unüberhörbar der Ruf: „Spitzbart und Brille sind nicht des Volkes Wille!“...[weiterlesen]
Quelle: apolut von Hermann Ploppa