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Börsen-Zeitung: Das macht Sinn

Archivmeldung vom 02.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nun kommen sie wohl doch noch zusammen: Helaba und WestLB. Allerdings ein bisschen anders, als sich das die einst mächtigen Düsseldorfer bei mehreren seit den siebziger Jahren unternommenen Fusionsanläufen vorgestellt hatten. Heute geht es darum, eine auf Betreiben der EU-Kommission marginalisierte RestLB in der bisher nur ziemlich verschwommen wahrnehmbaren Gestalt einer Verbundbank an die Helaba anzudocken und dadurch nicht zuletzt bei der WestLB angelegte Sparkassen- und Kundengelder zu sichern.

Man kann das durchaus Landesbankenkonsolidierung nennen; ein Akteur wird ja noch halbwegs schonend aus dem Markt genommen, und wenn alles klappt, haben die Sparkassen in Hessen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen bald ein gemeinsames Spitzeninstitut. Dabei bestätigt sich wieder mal der altbekannte Lehrsatz: Die Not (und nur sie) lehrt konsolidieren. Freilich wäre die jahrzehntelang heruntergewirtschaftete, von Sparkassen und Steuerzahlern mit Milliarden gestützte WestLB so oder so von der Bildfläche verschwunden. Es hätte allerdings auch wesentlich brutalere und vor allem wesentlich teurere Lösungen geben können als die jetzt stattfindende sanfte Zerschlagung, bei der der größere Teil der WestLB verkauft oder abgewickelt wird.

Das Integrationsmodell, das bis zur Realisierung noch eine lange Reihe von Hürden überwinden muss, macht unter den gegebenen Umständen für alle Beteiligten Sinn. Zum Beispiel für die NRW-Sparkassen, weil sie mit der Helaba einen Partner bekommen, der sich als krisenresistent erwiesen hat und sogar in der Zeit schlimmster Marktverwerfungen nie Liquiditätsprobleme hatte, der Verbundgeschäft kann und dazu über ein beispielgebendes Konzept verfügt, der sich zu 85% in den Händen der Sparkassen befindet und - nicht zuletzt - der im deutschen Finanzzentrum sitzt.

Es macht Sinn zum Beispiel für die Helaba, weil sie lange genug in Deckung geblieben ist und sich nicht auf existenzgefährdende Abenteuer in Form größerer Würfe eingelassen hat, weil sie nun ihre Trägerschaft verbreitert, weil sie künftig annähernd 40% der deutschen Sparkassenlandschaft abdeckt, also in eine neue Dimension wächst und dadurch auch Skaleneffekte erzielt, weil sie auf Dauer über die Verbundbankfunktion hinaus breiten Zugang zu einer attraktiven mittelständischen Firmenkundschaft in NRW erhält.

Und es macht Sinn für die gesamte Sparkassenorganisation, weil sie sich auf noch relativ elegante Weise ein Problem vom Hals schafft, das auch leicht zur Katastrophe hätte ausarten können.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)

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