Neue Westfälische: Aufschwung
Archivmeldung vom 28.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWelch ein Zufall: Wenige Tage vor wichtigen Wahlen in drei Bundesländern und in den Kommunen Nordrhein-Westfalens sowie vier Wochen vor der Bundestagswahl häufen sich die frohen Botschaften aus der Wirtschaft.
Als sei die Krise wie weggeblasen, steigt die Kauflaune der Verbraucher, die Unternehmer erwarten positive Entwicklungen und die stets ach so klug vorausschauenden Wirtschaftsexperten prognostizieren wieder Wachstum. Zugegeben, einige der gestern veröffentlichten Daten kommen turnusmäßig am Ende eines jeden Monats auf den Tisch. Dazu zählt der Konsumklima-Index. Bei manch anderer Äußerung entsteht aber der Verdacht, dass Interessengruppen das Wahlvolk vor dem Urnengang besänftigen wollen. Bloß keine weiteren Konsequenzen aus der Krise ziehen scheint das Motto, war ja alles nicht so schlimm. So schön solch positive Aussichten für Deutschland wären, es gibt genug Gründe für berechtigte Zweifel. Nur hinter vorgehaltener Hand und andeutungsweise ist schon heute zu hören, dass im Herbst - also nach der Bundestagswahl - die Zahl der Entlassungen drastisch zunehmen werden. Die extrem hohe Zahl der Kurzarbeiter gibt einen Hinweis darauf. Außerdem stellt die Agentur für Arbeit nicht umsonst tausende neue Leute ein. Die müssen die zu erwartenden Mehrarbeit leisten, wenn die Zahl der Arbeitslosen wieder über vier Millionen steigt. Dann wird auch die Kauflaune der Deutschen schnell wieder sinken, der Katzenjammer zurückkehren. Viele Unternehmen kommen erst im Herbst und im Winter an den Rand ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit. Dann muss sich zeigen, ob die Banken sich mit sinnvoller Kreditvergabe für ihre Rettung durch den Steuerzahler bedanken. Da Moral aber keine Kategorie in dem Geschäft ist, wird diese Hoffnung wohl enttäuscht.
Quelle: Neue Westfälische