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Neue OZ: Kommentar zur Autoindustrie

Archivmeldung vom 13.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit der Rettung großer Unternehmen, zumal solchen, die das Nationalgefühl berühren, kann man sich als Politiker beliebt machen. Daher erliegt auch US-Präsident George W. Bush der Versuchung, seiner unrühmlichen Amtszeit mit schneller Hilfe für die "Big Three" aus Detroit wenigstens noch einen positiven Ausklang zu verleihen.

Mit dieser Strategie steht der Noch-Chef im Weißen Haus freilich nicht allein. Merkel, Steinmeier, Wulff und Koch heißen Bushs zurzeit eifrigste Gefolgsleute in Deutschland, was die Rettung der heimischen Autoindustrie angeht. Ohne Zweifel hängt in der deutschen wie in der US-Wirtschaft viel vom Wohlergehen dieses Wirtschaftszweiges und seiner Zulieferer ab. Deshalb muss man um den Erhalt der Branche kämpfen, was jedoch nicht mit der Verhinderung von Pleiten einzelner Hersteller verwechselt werden darf.

Die Erleichterung an der Börse über Bushs Andeutung, er könne zur Verhinderung von Insolvenzen bei GM, Chrysler oder Ford auch auf Milliarden aus dem US-Rettungsfonds für Banken zurückgreifen, ist daher im Sinne von Krisenbewältigung nur vordergründig. Überleben mit staatlicher Hilfe alle Hersteller dieser Welt, werden weiterhin Autos gebaut, die diese Welt nicht braucht. Das kann keinem Aktionär wirklich gefallen. Steuergelder sollten für solchen Unfug erst recht nicht verschwendet, sondern müssen bei Pleiten an betroffene Beschäftigte gezahlt werden, um ihnen den Einstieg in zukunftsträchtigere Jobs zu erleichtern. Denn die Krise der Autoindustrie lässt sich ohne Auslese nicht bewältigen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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