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Börsen-Zeitung: Sicherer Hafen

Archivmeldung vom 03.11.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Im Sommer spürten die Investoren noch kräftigen Wind in den Segeln. Für den Dax hieß es "volle Fahrt voraus" in Richtung 9000 Punkte. Für den Boom dies- und jenseits des Atlantiks schien kein Ende in Sicht. Boom ohne Ende? Nicht ganz! Wie ein Sturm wirbelte die Subprime-Krise Finanzwerte und mit ihnen später die Aktienmärkte kräftig durcheinander.

Da gilt die Maxime: Den nächsten sicheren Hafen ansteuern und abwarten, bis das Unwetter vorbei ist. Doch sichere Häfen sind rar in solchen Zeiten.

Von der Unsicherheit profitiert haben an vorderster Front die Infrastrukturunternehmen. Während beispielsweise die Deutsche Bank seit Mitte Mai knapp ein Viertel an Wert eingebüßt hat, konnte Versorger Eon in derselben Zeit über 20% zulegen. Ein solider Cash-flow, regelmäßig wiederkehrende Einnahmen und stabile Gewinne wirken bei rauem Börsenklima eben besonders einladend. Kein Wunder also, dass die schwache IPO-Saison keine Rolle spielte, als die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bei den Investoren für sich warb. Das Angebot mehr als zehnfach überzeichnet, Zuteilung am oberen Ende der Spanne, Erstnotiz mehr als 10% über dem Platzierungspreis: Keinem anderen der großen deutschen Börsengänge gelang in diesem Jahr ein ähnlich furioser Start.

Sieben von zehn angebotenen Aktien wanderten in die Hände britischer und US-amerikanischer Institutioneller. Damit dürfte auch die These der begleitenden Banken Citi und JPMorgan bestätigt sein: Der angekündigte Börsengang des akquisitionshungrigen Hafenbetreibers DP World aus Dubai nutze den Hamburgern eher, als dass er ihnen schade. Schließlich werde so zusätzliche Aufmerksamkeit internationaler Investoren auf den Infrastruktursektor beziehungsweise die Hafeninfrastruktur gelenkt.

Dass die Stadt Hamburg nach dem IPO noch 70% der Anteile hält, hat die Anleger vor dem Einstieg nicht zögern lassen, ist dies doch nur eine zusätzliche Versicherung, dass die Hansestadt geplante Infrastrukturinvestitionen pünktlich tätigt. Diese sind nötig, will man in den nächsten Jahren bei steigenden Frachtaufkommen nicht an die Kapazitätsgrenze stoßen. Auch an der Börse scheint diese Grenze fern. Eine Aktie, die am ersten Tag um mehr als 15% klettert, sollte Potenzial haben. Fazit: Ein sicherer Hafen hat nie genug Anlegestellen - erst recht nicht bei rauer See.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung


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