Neues Deutschland: zum Parteitag der Linkspartei Mecklenburg-Vorpommern
Archivmeldung vom 13.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Grabenkämpfe der Linkspartei im Nordosten sind vermutlich nur vorrübergehend eingestellt. Nicht etwa, weil die Einigung auf dem Sternberger Parteitag auf jenen Kompromiss, der die Fortsetzung von Rot-Rot im Schweriner Landtag ermöglicht, mehrfach zu interpretieren wäre.
Die Delegierten haben ihren Ministern, dem
Partei- und der Fraktionsvorsitzenden das erbetene Votum erteilt.
Halten sich die Abgeordneten an die eigenen Maßstäbe, mit dem Ja des
Parteitages der Verwaltungsreform trotz mancher Bauchschmerzen
zuzustimmen, könnte das Reformwerk im wahrsten Wortsinn seine Kreise
ziehen.
Aber das hat mit künftig eckenlosem Charme der Linken im Nordosten
mitnichten zu tun. Muss ja auch nicht. Parteien, die noch streiten,
sind produktiver als jene, in denen nur noch abgenickt wird.
DDR-Bürger, aber auch Christ- wie Sozialdemokraten wissen, wovon die
Rede ist. Aber: Wo am Samstag Verwaltungsreform draufstand, war
vielfach keine Verwaltungsreform drin. Hier wollten sich die
Strategen einer möglichen rot-roten Koaltion in Magdeburg ihre Kreise
nicht stören lassen - da jene nicht, die mit sicheren Listenplätzen
für die Landtagswahl im Herbst
liebäugeln. All das ist legitim - nur eben keine runde Sache. Und
wenn bei jeder koalitionären Entscheidung die Zustimmung von
Sozialisten reflexartig unter den Generalverdacht des Verrates fällt,
bleibt - Kreise hin oder her- der bittere Nachgeschmack eines
rituellen Rundumschlages.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland