Schwäbische Zeitung: Sehnsucht nach dem Wechsel
Archivmeldung vom 18.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFrançois Hollande, der farblose Parteisoldat mit dem Eierkopf, ist der strahlende neue Hoffnungsträger der französischen Sozialisten. Die Bürger, die in Scharen an der in Frankreich einmaligen offenen Vorwahl teilgenommen haben, haben Hollande die nötige Legitimität beschert. So geht der Sozialist weitaus gestärkter ins Rennen, als wenn er - wie es bisher der Fall war - von der Partei selbst nominiert worden wäre.
Dass sich rund drei Millionen Bürger allein an der Stichwahl beteiligt haben, unterstreicht dies nur. Mit ihrer starken Wahlbeteiligung und dem deutlichen Votum für Hollande haben die Bürger klar ihren Willen für einen Machtwechsel 2012 ausgedrückt. Denn vielen war bewusst, dass am ehesten Hollande in der Lage sein würde, die verschiedenen Strömungen nicht nur im linken Lager hinter sich zu vereinen, sondern auch darüber hinaus.
Seit der Wiederwahl des legendären François Mitterrand 1988 hatte kein linker Kandidat so gute Aussichten, den Machtwechsel im Elysée-Palast zu schaffen. Doch die Linken haben erst eine Voretappe genommen. Nun wird sich der Spitzenkandidat der Sozialisten mit dem konservativen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy messen müssen. Die Sticheleien von Hollandes Parteigenossen waren harmlos gegen das, was ihm jetzt blüht.
Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)