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Südwest Presse: Kommentar zu Hochschulpolitik

Archivmeldung vom 11.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Studierenden haben ihre Chance genutzt. Mit Protesten seit dem Sommer haben sie die deutsche Öffentlichkeit auf Probleme im Zuge der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge aufmerksam gemacht.

Ohne den dadurch erzeugten Druck hätte es die gestrige Einigung zwischen den Länder- und Hochschulvertretern nicht gegeben: Die Stofffülle und die Zahl der Prüfungen sollen reduziert, die Studienzeiten flexibler gestaltet und bei einem Hochschulwechsel bereits erbrachte Leistungen leichter anerkannt werden. Damit haben die Studierenden nicht alle, aber drei berechtigte Kernforderungen durchgesetzt. Die Schuld für die Probleme geben die Kultusminister vor allem den Hochschulen. Und tatsächlich liegt dort ein Großteil der Verantwortung. Mit der Umstellung hätten die Hochschulen ihre Studiengänge wirklich neu gestalten können. Die politischen Vorgaben waren vergleichsweise übersichtlich und ließen meistens Spielräume. Stattdessen beschworen etliche Hochschulprofessoren den Untergang des Abendlandes - und gossen einfach den Stoff des Diplomstudiums in den kürzeren Bachelorstudiengang. Und wie eh und je entscheiden sie ganz nach ihrem eigenen Gusto, ob sie einen Seminarschein von einer anderen Hochschule anerkennen wollen oder nicht. Aber auch die Länder tragen Schuld. Sie sind verantwortlich für ein teures Zulassungs- und Qualitätssicherungssystem von Studiengängen in Deutschland, das die bestehenden Mängel meistens übersehen hat, und das wegen seiner Komplexität die schon jetzt personell unterbesetzten Hochschulen zu stark belastet.

Quelle: Südwest Presse

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